Textserie: 175 Jahre Bundesverfassung und die Rolle der Städte
Trotz ihrer wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung räumt die Bundesverfassung den Städten keine besondere Rolle ein. Christoph A. Schaltegger und Marco Portmann vom Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) Luzern äussern sich dahingehend, dass der Schlüssel zu mehr politischen Freiheitsgraden in der Erhaltung der eigenen Autonomie liege.
Daniel Kübler, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Zürich, erklärt, warum Forderungen bezüglich grundlegender Reformen des Schweizer Föderalismus vergeblich sind und wie Anpassungen des Föderalismus an die aktuellen Gegebenheiten und Herausforderungen gelingen könnte.
Die Rolle der Städte: Mobilität, Frauenstimmrecht und der Fall Genf
In seinem Text über die Rolle der Städte bei der Mobilitäts- und der Stadtentwicklung führt Ueli Haefeli (Interface Institut für Politikstudien Forschung Beratung AG Luzern und Uni Bern) aus, inwiefern die Eisenbahn das wirtschaftliche Wachstum und die gesellschaftliche Kohärenz des jungen Bundesstaats beeinflusste. Die dynamische Entwicklung der Mobilität im Bundesstaat sei seit jeher und bei allen Verkehrsmitteln stark von Impulsen aus den Städten geleitet gewesen, schreibt er.
Brigitte Studer (Prof. emerita für Schweizer und Neueste Allgemeine Geschichte, Uni Bern) zeigt auf, inwiefern die Einführung des Frauenstimmrechts – zuerst auf lokaler, dann auf kantonaler und zuletzt auf nationaler Ebene – in erster Linie den Städten zu verdanken ist.
Irène Herrmann (Prof. für transnationale Geschichte der Schweiz, Universität Genf) beschreibt die Entwicklung des IKRK und dessen Beitrag zur humanitären Schweiz. Sie führt aus, wie die Stadt Genf zur Mitgestalterin der Schweizer Politik wurde und ihre Rolle für den Zusammenhalt der Schweiz erhielt. Dabei nimmt sie Bezug auf die Wechselwirkungen mit dem Schweizer Bundesstaat sowie der Neutralität.
Und die Schweiz in 175 Jahren?
Einen Ausblick auf die nächsten 175 Jahre der Bundesverfassung wagt Nenad Stojanović (SNF-Professor für Politikwissenschaft an der Universität Genf). Er wirft die Frage nach einer städtischen Schweiz auf, die polyzentrisch, mehrsprachig und metropolitan ist. Er erläutert, weshalb ehemals visionäre Strukturen, welche aus dem Jahr 1848 stammen, zukünftigen Visionen im Weg stehen könnten und wie sich das Modell eines Bürgerrats auf die Demokratie auswirken würde.
Sämtliche Texte finden Sie auf der Website des Schweizerischen Städteverbandes.