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Bevölkerungsentwicklung: Fakten, Wirkung und Handlungsfelder für die Schweizer Städte

20. September 2024 – Die Schweiz wächst – und sie wird urbaner. Mit einer Studie untersuchte die Konferenz der städtischen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren (KSFD) das unterschiedliche Wachstum der städtischen Gemeinden und welche Auswirkungen das Bevölkerungswachstum auf diese hat.

Heute leben drei Viertel der Schweizer Bevölkerung in Städten und Agglomerationen. Durch ein andauerndes Bevölkerungswachstum wird die Schweiz immer urbaner. Das Wachstum verändert auch die Gemeindefinanzen. Die Konferenz der städtischen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren (KSFD) wollte das unterschiedliche Wachstum in den städtischen Gemeinden untersuchen und gab bei EBP Schweiz eine Studie in Auftrag. Diese zeigt: Das Bevölkerungswachstum der städtischen Räume ist Ausdruck ihrer Attraktivität. Die starke wirtschaftliche Dynamik, vielfältige Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten, eine gut ausgebautes öffentliches Verkehrsangebot und die hohe Lebensqualität mit einem breiten Angebot an Kultur- und Freizeitangeboten ziehen Unternehmen und Haushalte gleichermassen an. Die Standortattraktivität führt dazu, dass auch die internationale Zuwanderung weiter anhält. Sie ist, relativ zur Bevölkerungszahl, in den Zentren am ausgeprägtesten. Ausserdem weisen die Städte, insbesondere die Grosszentren, generell eine jüngere Bevölkerungsstruktur auf als die übrigen Räume. Ein starkes Bevölkerungswachstum geht meist mit einer Verjüngung bzw. einer reduzierten Alterung der Bevölkerung einher.

 

Die finanziellen Auswirkungen des Wachstums bleiben meist unklar 
Die Studie untersuchte zudem den Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwicklung und Stadtfinanzen. Eine einfache, geschweige denn allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht. Insgesamt lässt sich dennoch sagen, dass sich die Finanzsituation der Städte aufgrund des Städtetyps (Zentrumsfunktion) und der Grössenklasse (Anzahl Einwohnerinnen und Einwohner) teilweise deutlich unterscheidet. Dem gegenüber hat das Bevölkerungswachstum über alle Städte hinweg einen untergeordneten Einfluss auf die Entwicklung der Finanzsituation der Städte. Erkennbar ist ein Einfluss des Wachstums auf die Infrastrukturinvestitionen. Ersichtlich sind höhere Pro-Kopf-Investitionen, insbesondere in den Bereichen Bildung, Freizeit/Sport, Gesundheit, Verkehr und Wohnen. In der laufenden Rechnung lassen sich bei einem stärkeren Wachstum in einzelnen Bereichen ansatzweise Skaleneffekte erkennen, etwa in der Verwaltung oder dem Verkehr.

Neben dem Bevölkerungswachstum beeinflusst auch die demografische Struktur die städtischen Finanzen. Am deutlichsten sichtbar wird dies im Bildungsbereich. Die Bildungsausgaben und insbesondere die Investitionen in Schulbauten sind in den wachsenden Städten markant gestiegen. Kurzfristig hat demnach eine jüngere Bevölkerung neben positiven Effekten etwa für den Arbeitsmarkt auch ihren Preis. Längerfristig sind die Städte damit von den negativen Effekten des demografischen Wandels aber deutlich weniger stark betroffen.

 

Handlungsfelder für die Schweizer Städte
Die Studie skizziert fünf Handlungsfelder, mit denen Städte auf das Wachstum und dessen Folgen reagieren können. An der diesjährigen KSFD-Fachveranstaltung haben sich die Mitglieder dazu ausgetauscht, wobei auch konkrete Praxisbeispiele aus den Städten Bern und Meyrin vorgestellt wurden. Hendrik Budliger, Gründer Demografik, hat zudem in einem Gastreferat einen Ausblick zur zukünftigen demografischen Entwicklung in den Schweizer Städten geben.

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