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Die Städte in den Medien – Drogen im öffentlichen Raum

24. April 2025 – Die Schweizer Städte befürchten neue offene Drogenszenen. In den letzten Jahren sind die Preise für Crack und Kokain stark gesunken, was zu einem Anstieg der Zahl der Konsumierenden geführt hat. Ohne geeignete Sozial- und Gesundheitseinrichtungen findet der Konsum der Suchtkranken im öffentlichen Raum statt.

In den 1990er Jahren gab es in der Schweiz offene Drogenszenen, und heute befürchten mehrere Städte, dass solche Orte wieder entstehen könnten. Hintergrund ist, dass die Preise für Crack und Kokain in den letzten Jahren deutlich gesunken sind und eine Linie Kokain heute günstiger ist als ein Glas Wein in einer Bar. Dadurch steigt die Zahl der Konsumierenden, und in vielen Städten wie Zürich, Chur, Brugg, St. Gallen, Basel und Genf wird die Situation kritisch. In Chur wird zum Beispiel geschätzt, dass die Zahl der Konsumierenden in fünf Jahren um 10% gestiegen ist. Problematisch ist, dass die Suchtfrage, in erster Linie ein Problem der öffentlichen Gesundheit, sich aufgrund der prekären Lage und der Obdachlosigkeit der Konsumierenden zu einem sozialen Problem entwickelt. Dadurch wird die Problematik sichtbar, weil sie in den öffentlichen Raum gelangt. Die Sichtbarkeit des Themas führt wiederum zu einem Gefühl der Unsicherheit und zwingt die Behörden zu reagieren. (Der Bund: 14.02., Aargauer Zeitung: 19.02., St. Galler Tagblatt: 04.03.)

 

Die Bedeutung der sozialen Massnahmen

Viele Städte befürchten, dass die Suchtproblematik im öffentlichen Raum sichtbar wird. Tatsächlich findet der Drogenkonsum auch in den Innenstädten und in Parks statt. Die Konsumierenden lassen Spritzen auf der Strasse liegen, und es kommt immer wieder vor, dass mehr oder weniger gewalttätige, auf jeden Fall laute Interaktionen das Leben in den Quartieren stören. Das beunruhigt die Bewohnerinnen und Bewohner, die folglich ein Eingreifen der Behörden fordern. Die erste Lösung besteht oft darin, die Polizeipräsenz in den Quartieren zu erhöhen, um die Bewohnenden zu beruhigen. Eine weitere Massnahme ist der Einsatz von Sozialarbeitenden, die auf ihren Rundgängen durch die Quartiere die Konsumierenden informieren, unterstützen und begleiten. Dieser Lösungsansatz trägt spürbar zur Ruhe in den Quartieren bei. Da prekäre Lebensumstände und Obdachlosigkeit dazu führen, dass sich Suchtkranke dazu gezwungen sehen, im öffentlichen Raum zu konsumieren, stellt die Drogenabhängigkeit auch ein soziales Problem dar. Daher können Massnahmen wie die Bereitstellung von Unterkünften, medizinische Betreuung und soziale Unterstützung nicht nur betroffenen Menschen helfen, sondern auch den öffentlichen Raum entlasten.

In dieser Hinsicht haben sich auch Konsumräume als wirksam erwiesen. In den Städten Brugg, Chur und St. Gallen belastet das Fehlen einer solchen Infrastruktur die Suchtkranken, da sie gezwungen sind, im öffentlichen Raum zu konsumieren. Diese Einrichtungen bieten den Konsumierenden Schutz, einen geregelten Rahmen für den Konsum und die Möglichkeit, die Betroffenen zu begleiten. Bei Crack kommt es beispielsweise regelmässig vor, dass die Konsumierenden nervös oder sogar gewalttätig werden und eine Begleitung vorteilhaft wäre. In Freiburg wird ein neu eingerichteter Konsumraum sehr positiv aufgenommen. Die Räumlichkeiten erlauben den Behörden zudem, die konsumierten Substanzen zu überwachen, sich ein Bild von der aktuellen Situation und den Bedürfnissen zu machen, um sich entsprechend einzustellen. (Aargauer Zeitung: 01.02., Der Bund: 14.02., Luzerner Zeitung: 18.03., La Liberté: 21.03., 24 heures: 26.03., BZ Basel: 27.03.)

 

Die Bedrohung durch Fentanyl

In den USA haben synthetische Opioide, zu denen Fentanyl als eine der bekanntesten Substanzen dieser Art gehört, verheerende Auswirkungen. Gegenwärtig gibt es mehr als 100 000 Todesfälle durch Überdosierungen dieser Suchtmittel. Aufgrund ihrer kostengünstigeren Herstellung haben diese Substanzen bereits den amerikanischen Markt überschwemmt und kommen nun nach Europa. Vor diesem Hintergrund sind die grossen Schweizer Städte beunruhigt und denken über Lösungen nach, um den Schaden möglichst gering zu halten. Noch werden die Opioide in der Schweiz sehr wenig konsumiert, es sind nur vereinzelte Fälle zu verzeichnen. Die Städte Bern, Basel und Zürich bereiten sich vor und haben Vorräte an Naloxon angelegt, einem wirksamen Gegenmittel bei einer Überdosis Fentanyl. In der Stadt Zürich wurden bereits Massnahmen zur Prävention und Reaktion festgelegt. (Limmattaler Zeitung: 06.02., BZ Basel: 11.02., Der Bund: 26.02., Arcinfo: 14.03.)

 

Über diese Thematik wird derzeit in mehreren Sektionen des Schweizerischen Städteverbands diskutiert. Tatsächlich ist die Problematik Thema der nächsten gemeinsamen Konferenz der Städteinitiative Sozialpolitik und der Konferenz der Städtischen Sicherheitsdirektorinnen und -direktoren sein wird.

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