Statistik der Schweizer Städte 2019: Hohes Bildungsniveau in den Städten
Welchen Bildungsabschluss haben Städterinnen und Städter? Wie lange sind sie in Ausbildung und wann ziehen sie von Zuhause aus? Antworten liefert die neue Ausgabe des Jahrbuchs «Statistik der Schweizer Städte» des Schweizerischen Städteverbands und des Bundesamtes für Statistik BFS, das 2019 einen Schwerpunkt zur Bildung enthält. Die Daten zeigen: In den Schweizer Städten hat in den letzten Jahren das Bildungsniveau weiter zugenommen. So besitzt heute fast die Hälfte der Zürcher Stadtbevölkerung (45,5%) einen höheren Berufsbildungs- oder Hochschulabschluss, in Genf sind es 42,4% und in Bern 41,8%.
In Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 50‘000 und 99‘999 sind es noch durchschnittlich 31,3%. Der Anteil der Tertiärabschlüsse aller 172 untersuchten Städte liegt mit 32,1% über dem Schweizer Durchschnitt von 28,6%. Der Anteil Personen mit höchstem Abschluss auf Sekundarstufe II steigt hingegen mit abnehmender Einwohnerzahl. Der Anteil Personen mit obligatorischer Schule als höchsten Bildungsabschluss beträgt in den Städten 24,5% und ist damit vergleichbar mit dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 25%.
Paare auf Augenhöhe
Weiter zeigt die Statistik, dass Paare, die in Städten leben, meistens denselben Bildungsabschluss haben: Unter allen Ehe- und Konsensualpaaren sind Paare mit gleich hoher Ausbildung am häufigsten vertreten (56,7%). In 27% der Fälle kann der Mann einen höheren Bildungsabschluss vorweisen, in 11,2% die Frau. Ob ein Paar Kinder hat oder nicht, macht dabei keinen wesentlichen Unterschied aus. Paare, bei denen der Mann über einen höheren Bildungsabschluss verfügt, sind am häufigsten in Stans (38,1%) am seltensten in Genf (19,2%) anzutreffen.
12,4 % aller Städterinnen und Städter über 15 Jahre befinden sich in Ausbildung. Und 73% der 15- bis 28-jährigen Städterinnen und Städter wohnen noch im Elternhaus. Damit liegt der Anteil deutlich über dem Schweizer Durchschnitt von 65,5%. Von Zuhause ziehen die städtischen Jugendlichen mit durchschnittlich rund 24 Jahren aus, was dem Schweizer Durchschnitt entspricht.
Grüne und FDP in den Städten im Aufwind
Wie üblich beinhaltet die «Statistik der Schweizer Städte» auch Daten zur städtischen Politik. Ein Rückblick auf die letzten 25 Jahre zeigt, dass die SP Ende der 1990er-Jahre die FDP als stärkste Partei in den städtischen Parlamenten ablöste, die Spitzenstellung 2011 aber wieder der FDP überlassen musste. Mit einem Sitzanteil von 24,5% ist die FDP 2018 in den Stadtparlamenten nach wie vor am stärksten vertreten, gefolgt von der SP mit 22,6% und der SVP mit 14,7%. Die Grünen und die CVP kommen noch auf 9,2 respektive 9,1% der Sitze.
Interessant im Hinblick auf die nationalen Parlamentswahlen im Herbst dieses Jahres ist insbesondere die Entwicklung der Parteienstärke seit den letzten eidgenössischen Wahlen. Insgesamt sind die Sitzverhältnisse in den städtischen Parlamenten im Vergleich zum Jahr 2015 relativ stabil geblieben. Am stärksten konnten die Grünen (+ 0,5%) und die FDP (+ 0,3%) zulegen. Die grössten Sitzverluste erlitt die CVP, deren Sitzanteil in städtischen Parlamenten von 10,5% auf 9,1% zurückgegangen ist. Ebenfalls rückläufig war der Sitzanteil der BDP von 1,6 auf 1,0%.
In den städtischen Regierungen bleibt die FDP die stärkste Kraft. 2018 besetzte sie 28,1% der Exekutivmandate. Die SP kommt auf 20,4%, gefolgt von der CVP mit 15,6% der Sitze. Die SVP kann im Vergleich zu 2015 nicht zulegen und stagnierte bei rund 12,4%. Die Grünen kommen auf mittlerweile 5,6% der Sitze.
Neu auch als digitale, interaktive Publikation und mit offenen Daten
Die 80. Ausgabe der «Statistik der Schweizer Städte» erscheint bereits zum vierten Mal in gemeinsamer Herausgeberschaft mit dem BFS. Nebst Daten zur Bildung und zur Politik, enthält die Städtestatistik erneut zahlreiche Informationen und Fakten zu anderen statistischen Themen wie Bevölkerung, Arbeit und Erwerb, Finanzen oder Mobilität aus 172 Städten und städtischen Gemeinden der Schweiz.
Erstmals werden die Inhalte auch als Digitale Publikation mit interaktiven Grafiken in einer App und als Webview veröffentlicht. Diese ergänzen damit die klassische Print- und PDF-Publikation. Die der Publikation zugrundeliegenden Daten werden 2019 erstmals auch über die Datenkataloge des BFS und über die Plattform opendata.swiss einem breiten Publikum zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt.
(Korrigierte Version vom 25. April 2019. Die Medienmitteilung vom 16. April 2019 wurde im Titel, Lead und im ersten Abschnitten korrigiert. Die Abschlüsse der Tertiärstufe umfassen nicht nur jene der Hochschulen, sondern auch solche der höheren Berufsbildung (Höhere Fachschulen (HF), Berufsprüfungen, höhere Fachprüfungen). Die Formulierungen wurden entsprechend angepasst.)