FR

Städtetag in Thun im Zeichen der Beteiligung – in den und von den Städten

26. August 2021 – Die Beteiligung der Bevölkerung ist zentral in einer Demokratie. In den Städten zeigt sich diese besonders ausgeprägt. Doch auch die Beteiligung der Städte gehört zu einem funktionierenden Föderalismus – was leider nicht immer in zufriedenstellender Manier geschieht. Am Städtetag in Thun lauschten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus den Mitgliedstädten sowie Gäste aus dem In- und Ausland den vielfältigen Beiträgen zum Thema «Städte der Beteiligung». Bundesrätin Simonetta Sommaruga richtete als Vertreterin der Landesregierung das Wort an die Städte.

Weshalb sind die Beteiligung und der Einbezug der Stadtbevölkerung so wichtig? Welche Prozesse werden benötigt? Und wie kann die Zivilgesellschaft besser einbezogen werden? Diesen und vielen Fragen mehr gingen die Referentinnen und Referenten am Städtetag nach. Ein Fazit der Fachpersonen: Der Einbezug der Bevölkerung für Projekte in Städten und Quartieren schafft Vertrauen und fördert die Lebensqualität. Diese Erkenntnis setzt sich mehr und mehr durch; die Beteiligung hat in den Städten an Bedeutung gewonnen. Es ist jedoch auch eine Herausforderung, die diversen Bedürfnisse der vielfältigen Gruppen unter einen Hut zu bringen. 

 

Präsident Fluri: «Viele Facetten der Beteiligung – auch eine staatspolitische»

«Die Beteiligung hat viele Facetten», konstatierte auch Kurt Fluri, Präsident des Schweizerischen Städteverbandes (SSV). «Sie hat gerade in der Pandemie noch einmal an Bedeutung gewonnen. Der Digitalisierungsschub ist nur eines von vielen Beispielen». Dieser habe aber auch gezeigt: «Der direkte, persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen», so Fluri.

 

Neben der Beteiligung der Bevölkerung in den Städten habe Beteiligung jedoch auch eine staatspolitische Dimension, führte Fluri aus: «Die Beteiligung der Städte und Gemeinden im Föderalismus ist unumgänglich. In der Pandemie kam dies viel zu kurz: Die lokale Ebene wurde viel zu wenig einbezogen, obwohl sie von den Massnahmen besonders stark betroffen war.»

 

Gastgeber Lanz: «In der Stadtentwicklung an Bedeutung gewonnen»

Wie wichtig Beteiligung ist, unterstrich auch Raphael Lanz, Präsident der Gastgeberstadt Thun und Vorstandsmitglied des SSV. «Partizipationsprojekte haben gerade auch in der Stadtentwicklung an Bedeutung gewonnen. Der Erfahrungsaustausch ist entsprechend sehr wertvoll.» Raphael Lanz war zufrieden mit dem Städtetag: «Ich freue mich, dass wir Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Schweizer Städte in Thun begrüssen durften». 
 

Abschied von Renate Amstutz - drei neue Vorstandmitglieder

Der diesjährige Städtetag war der letzte der abtretenden Direktorin Renate Amstutz, die den Verband per Ende September nach über 13 Jahren verlässt. Renate Amstutz, die die Interessenvertretung der Städte wesentlich geprägt hat, wurde mit grossem Applaus verabschiedet.

 

Ihr Fazit nach vielen Jahren zog Renate Amstutz auf literarische Weise. «Was alle angeht, können nur alle lösen. Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern», zitierte sie eine Aussage aus den Physikern von Dürrenmatt. «Diese gilt auch für die Zusammenarbeit zwischen den Staatsebenen. Sie hat mich in den über dreizehn Jahren meiner Arbeit für den Städteverband und in meinem Engagement dafür, dass den Städten und Agglomerationen mit ihren Menschen Rechnung getragen wird, stets geleitet.»

 

Schliesslich wurden drei Vorstandssitze neu besetzt: Gewählt wurden Beat Jans, Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt, Urs Marti, Stadtpräsident von Chur, und Philippe Varone, Stadtpräsident von Sitten. Der nächste Städtetag des SSV zum 125-jährigen Jubiläum findet 2022 in Basel statt.

Kontakt
-
Dr. Raphael Lanz, Stadtpräsident Thun
  ·  
+41 78 739 78 16
  ·  
info@aegerter-holz.ch