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Das bewegt die Städte - Tempo 30

30. September 2021 – Im Juli hat die Stadt Zürich angekündigt, dass bis 2030 fast ausschliesslich Tempo 30 gelten soll, Lausanne drosselt seit Anfang August in der Nacht die Höchstgeschwindigkeit auf rund 120 Strassen auf 30 km/h. Entsprechend fand das Thema in den Medien Beachtung. Es erschienen mehrere Artikel, die Tempo 30 aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchteten. Das bewegt die Städte.

Der «SonntagsBlick» widmete dem Thema gleich fünf Seiten, auf denen die Vorteile von Tempo 30 in urbanen Gebieten klar benannt wurden: Reduktion der Anzahl Verkehrsunfälle, weniger schwere Verletzungen, grössere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, flüssigerer Verkehr (und damit geringere Abgasemissionen) sowie eine geringere Lärmbelastung für Anwohnerinnen und Anwohner viel befahrener Strassen («SonntagsBlick», 22.8).

 

Auch ein Artikel des Onlinemagazins «Tsüri» beurteilt Tempo 30 durchweg positiv: Die Befürchtungen von Gewerbetreibenden, dass eine Geschwindigkeitsreduktion zu Umsatzeinbussen führen, hätten sich in der Vergangenheit nicht bewahrheitet. Die Vorteile durch Lärmreduktion und geringeres Unfallrisiko hingegen seien genügend durch Studien nachgewiesen worden (tsri.ch, 17.8).

 

Weniger Lärm, bessere Gesundheit

«La Liberté» rückte den Aspekt der Lärmreduktion in den Fokus. In der Schweiz sind rund 14% der Bevölkerung übermässigem Strassenlärm ausgesetzt – besonders in den Städten. Der Artikel präsentierte eine Studie aus Lausanne aus dem Jahr 2018, welche die gesundheitlichen Folgen von Lärm betrachten. Diese sind: Schlafstörungen, kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes-Fälle. Die Messungen zeigten, dass die Einführung von Tempo 30 über Nacht eine deutliche Abnahme des Strassenlärms bewirkte, mit den entsprechenden positiven Folgen für die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner («La Liberté», 7.9).

 

Mehrkosten beim ÖV

Anhand des Zürcher Tramnetzes rechnete die «NZZ» in einem ausführlichen Artikel vor, welche Folgen die Senkung der Höchstgeschwindigkeit für den städtischen öffentlichen Verkehr haben könnte: Überall, wo die Trams nicht auf einem eigenen Trassee fahren, müssten sie ihre Höchstgeschwindigkeit drosseln. Dies würde sich in verlängerten Reisezeiten niederschlagen, was einen Mehrbedarf an Fahrzeugen und Personal mit entsprechenden Mehrkosten bedeuten könne («NZZ», 30.8).

 

«24 heures» widmete den wohl übertriebenen Sorgen der Ambulanzdienste einen Beitrag, die durch die Geschwindigkeitsreduktion fürchten, wertvolle Zeit zu verlieren – oder aber ihren Führerausweis. Mindestens in Bezug auf drohende Strafverfahren wegen Raserdelikten konnte der Waadtländer Generalstaatsanwalt aber beruhigen: Gemäss dem geltenden Schweizer Strassenverkehrsgesetz wird bei Geschwindigkeitsüberschreitungen während dringlicher Fahrten von Blaulichtorganisationen geprüft, ob die Geschwindigkeit angemessen sei, was jedoch nur selten angezweifelt wird («24 heures», 9.8).

 

Was hilft Tempo 30 dem Klima?

Die «Freiburger Nachrichten» berichteten eher negativ über Tempo 30. Die Lärmreduktion bei tieferen Geschwindigkeiten findet kurz Erwähnung. Bezüglich Reduktion von Schadstoffen in der Luft würden die zitierten Studien und Experten ein durchzogenes Bild zeigen, zudem sei wohl mit grösserem Spritverbrauch zu rechnen («Freiburger Nachrichten», 11.8).

 

Über den aktuellen Stand von Tempo-30-Projekten in der Innerschweiz berichtete «zentralplus». Die Position des Städteverbandes, bürokratische Hürden abzubauen, wird ebenso erwähnt wie Adrian Borgula, Präsident der Städtekonferenz Mobilität, der die Vorteile der Temporeduktion auf den Punkt brachte («zentralplus.ch», 20.9).

 

In der Rubrik «Das bewegte die Städte» schauen wir zurück: Welche Themen, die für die Städte wichtig sind, fanden in den letzten Wochen besonders Beachtung in den Medien? Die Rubrik ersetzt die Publikation «Politthemen». Im medialen Fokus der letzten Tage und Wochen: Tempo 30 in den Städten.

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