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Das bewegt die Städte - Mehr und sicherere Velowege

16. Dezember 2021 – Mehr und zusammenhängende Velowege, mehr Sicherheit auf zwei Rädern und Abstellplätze: Dies fordert das Veloweggesetz, das aktuell im Parlament verhandelt wird. Die Städte warten aber nicht auf die bundesrechtlichen Vorgaben: Die Stadt und Agglomeration Freiburg bauen ihr Velowegnetz aus, Winterthur investiert in Sicherheit und Parkplätze. Das bewegt die Städte.

Die Stadt Freiburg setzt auf eine « Stratégie des petits pas », um ihr Netz an Velowegen zu verbessern. Statt grosse Projekte zu lancieren, will die Stadt kleinere Projekte mit Kosten zwischen einigen Tausend bis 10‘000 Franken umsetzen. Dazu gehören zum Beispiel Neugestaltungen von Kreuzungen und Radwegmarkierungen, aber auch Werbe- und Kommunikationsaktionen zum richtigen Verhalten im Strassenverkehr. Im nächsten Jahr wird Freiburg Lücken im Velonetz füllen, um die Attraktivität des Langsamverkehrs weiter zu steigern.

 

Freiburg: Mehr Velowege für mehr Velofahrer

Die Strategie geht auf: Während das Velonetz 2002 noch ca. 9 km umfasste, sind es dieses Jahr schon 31 km. Allein in den letzten drei Jahren konnte die Stadt 10 km Velowege in Betriebe nehmen. Damit hält das Angebot mit der stets wachsenden Anzahl an Velofahrern mit. Besonders erfreulich: Gemessen an den getätigten Velofahrten nimmt die Anzahl Unfälle ab.

 

Trotz der Strategie der kleinen Schritte stehen auch grössere Vorhaben an: Das Projekt «TransAgglo» sieht eine Achse für den Langsamverkehr vor, die auf 17 Kilometern die Agglomeration Fribourg durchquert. Zudem soll vermehrt auf Begegnungszonen gesetzt werden, auf denen sich die Verkehrsteilnehmer die Fahrbahn teilen. Denn in den engen Strassenräumen können so leicht keine neuen Flächen für den Verkehr geschaffen werden («La Liberté», 28.9).

 

Winterthur: Schwarmintelligenz sucht Schwachstellen bei der Sicherheit,…

In Winterthur steht aktuell die Sicherheit sowie fehlende Abstellplätze im Vordergrund. Um die Sicherheit zu erhöhen, untersuchte das Tiefbauamt das Velo- und Fussgängernetz auf gefährliche Stellen. Dabei involvierte sie auch Interessenverbände Pro Velo und Fussverkehr Schweiz, die kantonale Behindertenkonferenz und der lokale Elternrat, die auf Schwachstellen hinwiesen. Die Erhebungen ergaben 3‘000 Stellen, welche das Tiefbauamt systematisch untersuchte. Bei etwa 400 sah es einen hohen Handlungsbedarf.

 

Auch in Winterthur sorgen kleine Massnahmen für spürbare Verbesserungen in der Verkehrssicherheit: Mit Trottoirnasen werden Kinder auf dem Schulweg besser sichtbar, mit Extrafeldern starten Velos bei Ampeln vor den Autos. Die Stadt priorisiert Schwachstellen, wo die Gefahr besonders akut ist, und sich Gegenmassnahmen schnell und einfach umsetzen lassen («Der Landbote», 7.12).

 

… und mehr Abstellplätze

Neben der Sicherheit steht in Winterthur auch die steigende Nachfrage nach Abstellplätzen für die Zweiräder im Fokus. Zusammen mit der SBB geht die Stadt davon aus, dass in den nächsten 30 Jahren die Passagierzahlen am Hauptbahnhof um 50% zunehmen. Um diesem Wachstum gerecht zu werden, will Winterthur bis 2045 10‘000 Veloabstellplätze anbieten können. Der Stadtrat strebt bis 2030 die Schaffung weiterer 2‘000 Veloparkplätze am Hauptbahnhof an (zusätzlich zu den schon vorhandenen 5‘300). Dieses Ziel kann nur mit neuen unterirdischen Velostationen erreicht werden. Zusätzlich soll die Parkzeit für die beliebten oberirdischen Parkplätze punktuell auf vier Stunden reduziert werden, sodass sie nicht nur von Pendlern benützt werden («Der Landbote», 24.11).

 

Veloweggesetz:

Velowege sollen besser und sicherer werden, lautet das Ziel des neuen Veloweggesetzes. Die Umsetzung des Gegenentwurfs der Velo-Initiative, dem die Stimmbevölkerung 2018 zustimmte, wird aktuell im Parlament verhandelt. Der Städteverband steht hinter der Vorlage, die ganzheitliche Velowegnetze fördert. In den dichten Räumen der Städte muss aber berücksichtigt werden, dass die Flächen knapp sind. Ausführliche Position des Städteverbandes (28. September 2021)

 

In der Rubrik «Das bewegt die Städte» schauen wir zurück. Im medialen Fokus der letzten Tage und Wochen: Der Veloverkehr.

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