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Bildung, Betreuung und Erziehung – zusammen wachsen

15. Februar 2022 – Die Trennung zwischen formaler und nicht-formaler Bildung ist überholt. Vielmehr sollten alle an der Bildung, Betreuung und Erziehung beteiligten Personen zusammenarbeiten, um junge Menschen zu unterstützen. Dazu braucht es die politische Bereitschaft zu Investitionen, die sich langfristig aber gesellschaftlich und volkswirtschaftlich auszahlen.

Estelle Thomet, kibesuisse (Verband Kinderbetreuung Schweiz)

 

Wer junge Menschen in ihrer Entwicklung und ihrer Bildungsbiografie begleitet, ist unumgänglich an deren Bildung, Betreuung und Erziehung beteiligt. Ob die Erziehungsberechtigten, die Fachpersonen in der familienergänzenden Bildung und Betreuung, die Lehrpersonen oder die Begleitpersonen von Freizeitaktivitäten – sie alle sind, wenn auch mit unterschiedlichem Fokus, beteiligt an der Bildung, Betreuung und Erziehung der jungen Menschen, mit denen sie in Beziehung treten. Entsprechend ist eine strikte Trennung zwischen formaler und non-formaler Bildung längst überholt. Vielmehr braucht es ein Zusammenbringen der verschiedenen Lebens- und Bildungsorte.

 

Essenziell dabei ist die konstruktive Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, mit dem Ziel eine positive Entwicklung der jungen Menschen bestmöglich zu unterstützen. Diese wird durch strukturelle und organisatorische Massnahmen erleichtert – ein grosses Potenzial von Tagesschulen.

 

Tagesschule als förderlicher Lebens- und Bildungsort…

Ausgeschöpft wird dieses gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Potenzial nur dann, wenn Tagesschulen als ganzheitliche Lebens- und Bildungsorte ausgestaltet werden;

als Orte, in welchen die Bildung, Betreuung und Erziehung gemeinsam gedacht und konzipiert werden; 

als Orte, wo gut ausgebildete, pädagogische Fachpersonen aus der formalen und non-formalen Bildung auf Augenhöhe zusammenarbeiten und Erziehungsberechtige adäquat daran partizipieren lassen; 

als Orte, wo nach zeitgemässen pädagogischen Grundsätzen mit förderlicher Infrastruktur gearbeitet wird und eine positive Beziehungsqualität gelebt wird; 

als Orte, wo jungen Menschen Angebote zur Auswahl stehen, die sie selbstbestimmt nutzen können und sie in ihrer positiven Entwicklung stärken; 

und nicht zuletzt als Orte, die berufstätige Eltern mit verlässlichen Strukturen entlasten.

 

...nur mit den notwendigen Investitionen möglich

Mit der politischen Bereitschaft, die notwendigen Investitionen zu tätigen – und dies nicht bloss für Tagesschulen, sondern für förderliche Tagesschulen –, ist die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Rendite garantiert. Für die bevorstehenden Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – insbesondere des drohenden Fachkräftemangels – sind Tagesschulen mit guter pädagogischer Qualität eine vielversprechende Antwort. Sie stärken das Bildungsland Schweiz und lassen zusammenwachsen, was zusammengehört.

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