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Spass auf dem Weg zur digitalen Verwaltung

2. Mai 2022 – Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben: Mit der Digitalen Verwaltung Schweiz (DVS) soll die digitale Transformation über alle drei Staatsebenen vollzogen werden. Sie wird den Städten die Herausforderungen erleichtern, aber nicht gänzlich abnehmen können. Dies schreibt Nicolas Lemaitre, Projektleiter Smart City der Stadt Zug.

Nicolas Lemaitre, Projektleiter Smart City der Stadt Zug.

 

Punkto digitaler Verwaltung gibt es einen breiten Konsens. Wir alle müssen uns bewegen angesichts der digitalen Revolution. Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben, und ihr Tempo wird rasant zunehmen. Der Handlungsbedarf ist gross, denn die Vorteile einer digitalen Verwaltung liegen auf der Hand. Diese verspricht, kundenzentriert, effizient und transparent zu sein.

 

«Die DVS ebnet den Städten den Weg zur digitalen Transformation.»

 

Hoffnungsvoll zeigt sich die digitale Transformation nicht zuletzt deshalb, weil neben der Dringlichkeit auch der Fokus gross ist. Dieser Fokus zeigt sich explizit mit der Digitalen Verwaltung Schweiz (DVS), die über alle drei Staatsebenen hinweg eine rasche und wirkungsvolle digitale Transformation zum Ziel hat. Hoffnungsvoll stimmt die DVS insbesondere deshalb, weil ganz konkrete Grundlagen erarbeitet werden, die den Städten den Weg der digitalen Transformation ebnen.

 

Klima vs. Wetter

Die DVS nimmt sich den ganz grossen Themen an, wie der Infrastruktur (bspw. Cloud) oder den Basisdiensten (bspw. elektronische Identität). Im übertragenen Sinn können wir sagen, die DVS macht das «digitale» Klima. Dem stehen die Städte gegenüber, die das «digitale» Wetter machen, um bei der Metapher zu bleiben. Gemeint sind damit die konkreten Initiativen und Projekte, die wohl auf übergeordneten Infrastrukturen und Basisdiensten aufbauen, aber in ihrer Ausprägung aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen sehr individuell sind. Oder auch hier bildlich gesprochen: Niemand anderes geht deinen Weg in deinen Schuhen. Die DVS wird den Städten die Herausforderungen der digitalen Transformation sicherlich erleichtern, aber nicht gänzlich abnehmen können.

 

Die Gewissheit nutzen

Den Städten bereitet die digitale Transformation möglicherweise einiges Kopfzerbrechen und es gibt unzählige Unsicherheiten. Was bedeutet die Digitalisierung für die Stadtverwaltung? Soll ich den Fokus zuerst nach innen (Prozesse) oder nach aussen (Dienstleistungen) legen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein geplantes Vorhaben umzusetzen? Verfügt unsere Organisation über genügend Ressourcen mit dem richtigen Knowhow, um die digitale Transformation parallel zum Tagesgeschäft voranzutreiben?

 

Anstatt ob all der offenen Fragen in eine Schockstarre zu verfallen, empfiehlt es sich den Städten, die Gewissheiten in den Vordergrund zu rücken. Denn eines ist klar und wurde uns bereits während der Pandemie eindrücklich vor Augen geführt: In den nächsten 5 – 10 Jahren wird sich die Art und Weise, wie und wo wir zusammenarbeiten, oder wie sich unsere Dienstleistungen ausgestalten, von Grund auf verändern. Nicht Zweifel oder Unsicherheit, sondern diese Gewissheit sollte unser Begleiter in der digitalen Transformation sein.

 

Hand aufs Herz, sind wir nicht alle ein bisschen stolz, wie wir als Mitarbeitende und unsere Städte die pandemiebedingten Herausforderungen digital gemeistert haben? Die erarbeiteten Lösungen waren nicht immer auf Anhieb perfekt, dafür die Lernkurve steil. Wir haben alle bemerkenswertes geleistet und erreicht. Auch diese Erkenntnis nehmen wir in unseren Rucksack mit.

 

Innovation ist wichtig, aber einfach mal ab Stange bedienen ist auch gut

Gut möglich, dass wir aus einzelnen Kaffeeräumen den digitalen Blues hören. Und dafür müssen wir auch Verständnis aufbringen, denn die Pandemie hat uns gezwungen, den digitalen Marathon gleich mit einem 100-Meter-Sprint zu beginnen. Wie kann es den Städten also gelingen, trotz Muskelkater die digitale Geschwindigkeit so hoch zu halten, dass Organisationen und ihre Dienstleistungen in 5 – 10 Jahren digital da sind, wo sie sein wollen?

 

«Die Pandemie zwang uns, den digitalen Marathon mit einem Sprint zu beginnen.»

 

In der Stadt Zug hat es sich bisher recht gut bewährt, mit den technisch einfachen Themen nicht unnötig zu warten. Beispielsweise mit der Einführung der qualifizierten elektronischen Signatur. Diese ist gemäss Obligationenrecht der handschriftlichen Unterschrift gleichgestellt und somit ein Schlüsselelement auf dem Weg zur papierlosen Verwaltung. Mit dem Bundesgesetz über die elektronische Signatur (ZertES) ist die gesetzliche Grundlage seit dem 1. Januar 2017 in Kraft, und für die technische Lösung gibt es zahlreiche Anbieter am Markt. Wir führten also eine Lösung ab Stange ein und setzen diese in immer mehr Prozessen ein. 

 

Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist die konsequente Umsetzung des eSchKG-Standards bei den Dienstleistungen des Betreibungsamts. Das Resultat sind vollständig digitalisierte und höchst effiziente Prozesse, was für die Verwaltung zu geringerem Aufwand und für die Kundinnen und Kunden zu kürzeren Wartezeiten führt. Und dann sind da noch die anspruchsvollen grossen Brocken wie die Migration in die Cloud oder eine App-basierte elektronische Identität, die wir umgesetzt haben. Denn Digitalisierung soll ja auch Spass machen. Und diesen wünsche ich ihnen und ihren Städten mit der digitalen Transformation ebenfalls.

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